Aktuelle Literatur
Häuptlinge und Indianer
„Es ist vielleicht nicht ganz so wichtig, wie man immer annimmt. Das mit dem Beginnen … Ich beginne dort, wo ich geboren bin."
Ich schaltete das Diktiergerät ein.
Er lehnte sich zurück, zog hastig an seiner Zigarette und trank einen Schluck aus dem Weinglas. „Dort, wo ich geboren bin, gab es damals wie heute viele so genannte einfache Leute. Die lebten das Leben um des Lebens willen. Die wollten keine Häuptlinge sein, die waren glücklich als einfache Indianer – wenn du verstehst, was ich meine!?"
Ich nickte.
„Natürlich gab es trotzdem Häuptlinge", fuhr er fort, „den Bürgermeister etwa, den Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr, den Pfarrer, den Bahnhofsvorstand. Aber die gehörten dazu, waren ein Teil des Dorflebens wie jeder andere auch – und sie bildeten sich nichts ein auf ihren Stand oder ihre Funktion.
Ein herausragendes Fest war jedes Jahr der Kirtag. Allein die Tatsache, dass die Sonntagsmesse im Freien stattfand, ist eine Erwähnung wert. Der Pfarrer predigte länger als sonst, festlicher, wie viele meinten. Danach vertilgten alle jede Menge Essen, Trinken, vor allem Trinken. Wir tanzten, waren ausgelassen und auf eine Art fröhlich wie sonst nicht, nicht während des gesamten Jahres …
Wie immer nach solchen Festen blieben Fragen offen. Etwa die Frage, wann und wie man nach Hause gekommen ist … nein, das meine ich nicht ernst!
Einige Fragen zu jenem Kirtag, bei dem ich das erste Mal getanzt habe, sind bis heute offen geblieben. Wie hieß jenes Mädchen, das angeblich aus dem Nachbardorf stammte? Wir haben getanzt, einander geküsst – und sind einander nie wieder begegnet! Mir wäre es wichtig zu wissen, wo und wie sie lebt, ob auch sie manchmal an jenen Kirtag denkt – ach, was ist schon wichtig? Wenn man so wie ich den größten Teil seines Lebens schon hinter sich hat, könnte man sich die Suche nach einer Antwort auf Fragen, die die Jugendzeit betreffen, eigentlich sparen."
Er strich durch seinen Bart und hatte plötzlich eine seltsame Leere in seinen Augen. Es schien, als suchte er auf der Wand hinter mir nach Anhaltspunkten. Er verschränkte die Hände vor seiner Brust, holte tief Luft und sagte:
„In meinem Alter durchlebt man so etwas wie eine zweite Pubertät. Nicht, dass man nun viel gescheiter wäre als damals … Erfahren vielleicht, ein bisschen, nun ja, nicht mehr nur naiv, sondern auch schon abgebrüht – und trotzdem: fragend, suchend. Man blickt öfters nach hinten, statt wie früher immer nur nach vorn. Ich erlebe das nicht negativ – schließlich erinnere ich mich gern und oft an meine jungen Jahre. Auch wenn mein Leben alles andere als ununterbrochenen Sonnenschein für mich bereithielt – schön war es doch! Und ich als nun schon alter Schachspieler denke gern an jenen Spruch, der sehr viel Tröstliches beinhaltet:
Wenn das Spiel vorbei ist, kommen der König und die Bauern in dieselbe Holzschachtel."
BETE DARUM
Gesundheit ist das höchste Gut,
das kann dir niemand schenken.
Doch fasse stets aufs Neue Mut,
Gott wird deine Schritte lenken.
Bete darum.
Glück sollst du haben!
Das wünsche ich dir.
Von allen guten Gaben
ist es ein Lebenselixier.
Bete darum.
Hast du die Hoffnung aufgegeben?
Läuft vieles schief in deinem Leben?
Dann hilft dir Zuversicht und Glaube:
Bete darum.
Du willst Liebe pur erleben,
Dich einem Menschen ganz hingeben -
Auch bei der Liebe an den Herrgott
denke nicht nur in der Not!
Bete darum.
Und ist dir hienieden
nicht immer Friede beschieden:
Beginn bei dir!
Mach den ersten Schritt - und:
Bete darum.